Sind wir endlich an dem Punkt angekommen, an dem Sexismus in der Gaming-Branche der Vergangenheit angehört, oder haben Frauen nach wie vor mit tief verwurzelten Vorurteilen zu kämpfen?
Obwohl fast die Hälfte aller deutschen Gamer Frauen sind, gab es lange Zeit noch keine Gleichberechtigung. Viele Faktoren führen besonders bei online Multiplayern dazu, dass sich Frauen nicht gewollt und ausgeschlossen fühlen. Aber wie sieht die Situation jetzt aus und sind wir auf dem Weg der Besserung?
Haben wir den Sexismus in der Gaming-Branche endlich überwunden?
Häufig treten Situationen auf, in denen Frauen nur aufgrund ihres Geschlechts beurteilt werden. Ihre Fähigkeiten im Game werden aufgrund des Geschlechts begründet. Sie wird also als dumm und unfähig bezeichnet, weil sie eine Frau ist, oder sei nur gut, weil sie von jemandem „gecarried“ wird.
Das Vorurteil, dass Gaming nur etwas für Männer ist, ist besonders in Deutschland ein weit verbreiteter Irrglaube. Grund dafür ist hauptsächlich, dass Videospiele für eine sehr lange Zeit als ein Hobby für Männer verkauft wurden. In der Werbung sah man nur männliche Spieler und die Protagonisten innerhalb der Videospiele waren meistens auch Männer. Somit fehlte ein Großteil an weiblicher Repräsentation. Obwohl dies auch nicht ganz der Wahrheit entspricht...
Es gab früher durchaus recht viele weibliche Charaktere in Videospielen, dann aber leicht bekleidet und mit gigantischen Kurven ausgestattet.
Da fällt mir ein Video ein, welches ich vor einiger Zeit auf Twitter gesehen habe. Jemand hat die Charakter-Models von Batman und Catwoman aus „Batman Arkham Night“ getauscht. Catwoman hatte also den Körper von Batman und Batman den Körper von Catwoman. Das Lustige ist, dass man direkt den Unterschied am Bewegungsverhalten bemerkt hat.
Batman bewegte sich nun mit Hüftschwung und einer bezaubernden Eleganz durch den Raum. Die Kamera immer fokussiert auf sein knackiges Hinterteil oder die Oberweite, während Catwoman sich sehr statisch bewegte und sich in den Cutscenes kaum bewegte.
Das hat sich verändert
Doch zum Glück hat sich in den letzten Jahren einiges in der Branche getan. Es gibt viele Streamerinnen, starke weibliche Helden, welche von allen geliebt werden, wie Aloy (aus „Horizon – Zero Dawn“ und „Horizon – Forbidden West“) oder Ellie (aus „The Last of Us“). Viele Gameproduktionen legen heutzutage mehr Wert auf eine positive Gaming-Umgebung, ohne Hatespeech und Sexismus.
Immer mehr Frauen trauen sich inzwischen auch in die E-Sport-Branche. Ego Shooter wie Valorant und Fortnite weisen sogar richtige Frauenteams vor. E-Sport hat kein Geschlecht und somit wären Frauenteams gar nicht nötig. Allerdings sind sie sinnvoll, indem sie Frauen den Sport in einer Sexismus-freien Umgebung nahelegen können. Eines der besten Valorant Frauen-Teams ist Cloud9 White, welches sich bei den VCT Game Changers Cups in der NA Region an die Spitze gekämpft hat.
Vor einigen Jahren gründete Riot Games das Programm „VCT Game Changers“, womit sie neue Sichtbarkeit für Frauen und andere diskriminierte Geschlechter schaffen wollen.
„Mit den Game Changers wollen wir auf eine VALORANT Champions Tour hinarbeiten, die inklusiver ist und unsere Community besser repräsentiert.“ – Riot Games
Zusammenfassend kann ich sagen, dass sich die Gaming-Branche in den letzten Jahren absolut zum Positiven gewandelt hat. Obwohl ich als Frau, besonders in Online-Spielen, immer noch mit unangemessenen Kommentaren konfrontiert werde, bin ich unglaublich froh, dass wir nun an einem Punkt angekommen sind, an dem Gaming wirklich für ALLE ist – unabhängig vom Geschlecht oder der eigenen Identität. Es ist ermutigend zu sehen, wie die Akzeptanz und Repräsentation zunehmen und wir gemeinsam eine inklusive und respektvolle Gaming-Community aufbauen.