Ghostrunner 2 Test (PC) | Motivierendes Gameplay mit flacher Geschichte

In unserem Test zu Ghostrunner 2 erfahrt ihr, ob der Spielspaß bei dem schweren Gameplay zu kurz kommt, oder ob die Entwickler die perfekte Balance gefunden haben!

Ghostrunner 2 Test PC
Ghostrunner 2: Unser Test zum Cyberpunk Action-Platformer! | © 505 Games/EarlyGame

Nachdem wir in Ghostrunner 1 den Keymaster und Tyrannen „The Architect“ persönlich vernichtet hatten, fielen wir nach dem Kampf in einen ewigen Schlaf. Denn ohne das Cybervoid können wir in Ghostrunner 2 nicht existieren… oder etwa doch?

Die Widerstandsgruppierung „Climbers“, mit Zoe in ihren Reihen, findet ein Jahr später den demolierten Ghostrunner Jack und schafft es ihn zu reaktivieren. Doch nach dem ganzen Chaos rund um „The Architect“ hat sich ein wildgewordener AI Kult in die Bastion eingeschlichen.

Da wir uns nun für einen Gefallen revanchieren müssen, liegt es an uns, die AI zu bändigen und zu vernichten. Doch welchen Preis muss die Menschheit zahlen, um den ewigen Frieden zu finden?

Finden wir in diesem Test gemeinsam heraus, ob Ghostrunner 2 mich an meine Grenzen gebracht hat und es schaffte, mich zu überzeugen!

Ghostrunner 2 Quick Facts
Release:26. Oktober 2023
Preis:39,99 €
Plattform:PC, PlayStation 5, Xbox Series X|S
Entwickler:One More Level
Publisher: 505 Games
Genre:Cyberpunk, Action-Platformer

Ghostrunner 2 Test: Das Wichtigste in Kürze zusammengefasst

Ghsotrunner 2 Panorma
Das Spiel hat einige beeindruckenden Panoramen zu bieten. | © 505 Games/EarlyGame
  • Das Spiel überzeugt sehr mit seinem herausforderndem Gameplay und dem starken Techno-Soundtrack
  • Die Geschichte ist dafür flach und weckt erst in der zweiten Spielhälfte das Interesse
  • Bei offenen Gebieten, bei dem viel passiert, hat das Spiel mit Frameeinbrüchen zu kämpfen
  • Motivation bleibt gleichbleibend auf einem hohen Level, da die Kämpfe schwer, aber niemals unfair sind

Bis nach Dharma Tower und noch viel Weiter

Mit unserer Rückkehr in die letzte Bastion der Menschheit, auch genannt „Dharma Tower“, betreten wir bereits bekannte Gefilde. Nachdem wir von den „Climbers“ gerettet und wiedererweckt wurden, sind wir ein Teil der Widerstandsbewegung und übernehmen die gröberen Aufgaben für sie. Zwischen jeder Mission können wir mit den Mitgliedern einen kleinen Plausch halten, um mehr über die Situation in der wir uns befinden herauszufinden und lernen sie dadurch auch etwas näher kennen.

Zu Beginn dauert es aber, bis die Story an Fahrt gewinnt und wirklich interessant wird. Doch sobald der Punkt erreicht ist und die Situation im Dharma Tower zu eskalieren droht, schafft auch die, bis dahin ziemlich flache Geschichte, mich abzuholen.

Ich ertappte mich im späteren Verlauf des Spiels oft dabei, wissen zu wollen, wie es weiter geht. Speziell wenn man in der zweiten Spielhälfte das Wasteland erreicht und erkunden kann, geht es geschichtlich ans Eingemachte. Mit sehr vielen relevanten und interessanten Geschichtsfetzen aus der Vergangenheit und der Gegenwart lernen wir viel mehr über die Welt, Jack und den Antagonisten des Spiels kennen.

Viele spielerische Möglichkeiten mit einer stetigen Fairness

Ghostrunner 2 Visuals
Das Cyberpunk-Setting ist visuell perfekt umgesetzt. | © 505 Games/EarlyGame

Nach der Einleitungsszene, die nur eine kleine Rückblende gewährt, wurde ich schon direkt ins Spielgeschehen geworfen. Ohne die Chance zu haben mich auf das bevorstehende Gameplay einzustellen, stehe ich dem ersten Gegner von Angesicht zu Angesicht und... sterbe – wer hätte das gedacht?

Nach dem flotten Wiedereinstieg kehrte ich motiviert zurück und besiegte den Gegner mit schnellen, gekonnten Schwerthieben und erfreute mich an dieser ersten kleinen Errungenschaft. Ich stand da und bewunderte die Szenerie, in der ich mich wiedergefunden hab, hörte der knalligen Synthwave-Musik zu und genoss den Moment des Friedens. Denn mir war klar, dass es gleich schon sehr hektisch zugehen würde – und ich wurde nicht enttäuscht.

Ghostrunner 2 Enemies
Sich vor einem Kampf Strategien zu überlegen, ist oft sehr sinnvoll. | © 505 Games/EarlyGame

Umso weiter ich in der Story vorangeschritten bin, umso unterschiedlicher wurden die Gegner mit ihren diversen Mechaniken, und kniffliger wurden die Rätsel, die gelöst werden mussten. Mit einer steilen Lernkurve nach oben und dem theoretischen Wissen ist jedoch jedes einzelne Szenario machbar und stellte mich nicht vor dem unmöglichen.

Speziell die Tatsache, dass fast alle Missionen mehrere Lösungswege bereithielten, war eine große Überraschung für mich. Ob ich nun links- oder rechtsherum die Gegner umkreise, sie mit meinem Shadow-Move ablenke und dann ausschalte, oder doch bequem mein Wurfstern verwende und die Umgebung mit einbeziehe, die Möglichkeiten waren alle gegeben und es machte immer Spaß, sie im Eifer des Gefechts bewusst, oder auch mal unbewusst, zu nutzen.

Dadurch besaß ich auch die Freiheit, selbst zu entscheiden, mit welchen Fähigkeiten ich mich tiefgreifender auseinandersetzen möchte. Da mir das Kontern nur bei bestimmten Gegnertypen gelang, fokussierte ich mich daher eher auf die Wurfsterne und die Schatten-Fähigkeit, damit ich diese in ihrem vollen Umfang ausnutzen konnte.

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Ghostrunner 2: Aus dem Talentbaum können nur vier Talentzweige aktiv verwendet werden, wählt weise! | © 505 Games/EarlyGame

Jeder neue Gegner-Typ ließ mich meine generelle Taktik überdenken, oder viel mehr haben mich die zahlreichen Tode dazu bewegt. Bereits während ich dem Tod ins Auge blicken durfte, schossen mir zahlreiche Ideen in den Kopf, wie ich meine Herangehensweise anpassen und diese Herausforderung in den nächsten Versuchen meistern kann.

Doch erst bei den großen Bosskämpfen stellte sich heraus, ob einem die zur Verfügung stehenden Fähigkeiten und Optionen ins Mark und Bein übergegangen sind. In dieser Situation wird alles bis dato gelernte auf die Probe gestellt und es kann auch sein, dass dann 10, 20, 50, 70 Tode in Kauf genommen werden müssen, bis der Rhythmus gefunden und das Kampf-Muster durchschaut ist. Jedoch ist auch bei diesen Kämpfen alles immer auf einer fairen Ebene und mich überkam niemals das Gefühl, dass der Boss unmöglich zu besiegen ist.

Darüber hinaus muss ich auch klar festhalten, dass jeder einzelne Bosskampf imposant, episch und besonders war. Ich hätte hin und wieder gern die Szenen weiter genossen, aber ich musste die Welt retten, da bleibt mir keine Zeit – oder ich sterbe einfach noch mal, denn auf 50 oder 100 weitere Tode kommt es auch nicht darauf an.

Intuitives Gameplay, mit kurzem Motion-Sickness bei den Motorradfahrten und neuen Fähigkeiten

Ghostrunner 2 Challanges
Challenges bieten Langzeitmotivation. | © 505 Games/EarlyGame

Die Spielzeit in Ghostrunner 2 beträgt zwischen 25 und 30 Spielstunden, bei dem auch die Erkundung und das Ausprobieren von diversen Taktiken und, natürlich, die zahlreichen Tode mit hinzugezählt werden müssen. Die Steuerung fällt direkt, intuitiv und flüssig aus.

Sowohl mit dem Controller als auch der Maus und Tastatur hat sich mir ein sauberes Gameplay geboten. Jedoch fühlte ich mich persönlich mit der Maus und Tastatur deutlich sicherer, da schnelle Kamerabewegungen an der Tagesordnung sind und ich diese mit der Maus wesentlich präziser ausführen konnte.

Dafür, dass mich das Spiel konstant von einer Action-Sequenz in die nächste gezogen hat und ich nur in ausgewählten Momenten mal eine Verschnaufpause einlegen konnte, hatte ich nie das Gefühl überfordert zu sein.

Ghostrunner 2 Wasteland Above
Ghostrunner 2: Das Wasteland gibt die post-apokalyptische Szenerie perfekt wieder. | © 505 Games/EarlyGame

Das Ziel ist auch immer klar durch einen Zielmarker auf der Minimap und der Umgebung dargestellt. Die Minimap zeigt auch an, in welcher Ebene sich die sammelbaren Gegenstände befinden, wie die Memory- und Motherboard-Splitter, die für das Ausrüsten von Fähigkeiten da sind, als auch Artifacts oder Audiologs für mehr Story-Tiefe und manches Mal auch triviales Wissen über die Welt, in der Ghostrunner 2 spielt.

Apropos Fähigkeiten, der Talentbaum ist auch sehr umfangreich und schön gestaltet. Man kann nur vier aktive Fähigkeitssets ausrüsten, um diese dann zu perfektionieren. Es lohnt sich also vorher die Fähigkeiten genauer anzuschauen, bevor man sich für etwas entscheidet.

Ghostrunner 2 Bike
Motorradfahren im Röhrentunnel kann Motion-Sickness verursachen! | © 505 Games/EarlyGame

Für das weitläufige Wasteland stand mir das neue Motorrad zur Verfügung. Ich bin persönlich kein großer Freund davon, Motorräder oder generell Autofahrten in der First-Person Perspektive zu erleben und die ersten Spielminuten mit dem Motorrad haben mir auch deutlich gezeigt, wieso es so ist.

Bei einer Verfolgungsjagd musste ich in einen Röhrentunnel und um den Hindernissen auszuweichen, musste die komplette Fläche des Tunnels genutzt werden. Durch zahlreiche kopfüber Passagen und den ständigen Richtungswechseln, hat sich leider schnell Motion-Sickness bei mir eingestellt und die generelle Steuerung mit Maus und Tastatur hat sich da äußerst unsauber angefühlt. Da auf den Controller zurückzugreifen, ist die angenehmere Option.

Aber nach den anfänglichen Schwierigkeiten, hat sich das Motorrad als treues Gefährt erwiesen, mit dem auch zahlreiche rasante Stunts möglich waren, die alles noch schnelllebiger und actionreicher haben werden lassen.

Das einzige Mal, wo ich mich wirklich überfordert gefühlt habe, war, als ich die Wastelands erreichte und sich mir ein sehr großes Areal mit zahlreichen Hindernissen und nicht-passierbaren Wänden offenbarte. Da ging die Übersicht gern mal verloren und ich hätte mir eine Karte für das Gebiet gewünscht.

Grafisch beeindruckend, aber kein Meisterwerk – Musik überzeugt dafür deutlich

Ghostrunner 2 Panorma Screenshot
Grafisch beeindruckend, aber kein Meisterwerk! | © 505 Games/EarlyGame

Die grafische Darstellung von Ghostrunner 2 bedient sich einer Art von Cel-Shading Optik, die generell zeitlos und sehr hübsch ist, jedoch bei den NPCs nicht wirklich überzeugen kann. Doch die Umgebung in den Missionen und die ganzen Hintergründe profitieren dahingehend schon eher von der Optik. Die Welt ist detailreich und farblich perfekt aufeinander abgestimmt, sodass ich sie mehrfach einfach Bestaunen und die zahlreichen Panoramaausblicke genießen wollte.

Ghostrunner 2 Wastelands
Zwischenzeitlich eröffnet sich uns eine großflächige Spielwiese! | © 505 Games/EarlyGame

Die Genre- und Szenario-typische Synthwave-Musik weiß in allen Belangen zu überzeugen. Seien es die ruhigen und langsam Tracks, als auch die knalligeren Beats. Die Musik gibt den Rhythmus vor und ich saß mehr als nur einmal wippend vor dem PC, da mich die Musik richtig abgeholt hat. Speziell in den hitzigeren Situationen von diversen Missionen oder den Bosskämpfen motiviert die Musik zusätzlich – ausgezeichnete Arbeit!

Technisch keine Glanzleistung, aber mit hohem Wiederspielwert

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Sobald das Spielerlebnis in die Vertikale steigt, kommen technische Schwächen hervor. | © 505 Games/EarlyGame

Die technische Leistung von Ghostrunner 2 ist dafür insgesamt durchwachsen. Solange die Missionen sich in einem geschlossenen Raum befanden, lief das Spiel stabil und es gab keinerlei Frameeinbrüche. Aber sobald sich das Spielgeschehen auf dutzende vertikale Ebenen ausweitete oder die Missionen weitläufiger, offener und detailreicher wurden, hatte das Spiel zu kämpfen.

Dadurch kam es hin und wieder vor, dass ein oder zwei ungewollte Tode in Kauf genommen werden mussten, aber das hat den Spielspaß in keinster Weise gemindert. Ansonsten konnte ich während des kompletten Spielverlaufs keine Bugs oder Glitches feststellen, oder musste mich mit lästigen Spielabbrüchen plagen.

Während es technisch nicht komplett rund verläuft, überzeugt Ghostrunner 2 mit hohem Widerspielwert, selbst wenn die Geschichte schon abgeschlossen ist. Sei es über die Level-Auswahl, wodurch man die letzten verbliebenen Upgrades und sammelbaren Gegenstände einsammeln kann, oder über die Motivation, die Simulation zu meistern oder jede Mission zu perfektionieren und somit einen möglichst hohen Platz in den Leaderboards zu erspielen.

Fazit

Ghostrunner 2 Panorma Visual
Ghostrunner 2: Panoramaaussicht vom Wasteland. | © 505 Games/EarlyGame

Nach der Übersättigung von storylastigen Spielen, die dieses Jahr erschienen sind, hat mich Ghostrunner 2 verdammt kalt erwischt und es mir richtig angetan. Während die Geschichte eher im Hintergrund verläuft und erst bei der zweiten Spielhälfte wirklich an Fahrt gewinnt, überzeugte mich das schnelle Gameplay bereits nach den ersten Minuten. Es macht unglaublich viel Spaß, als Cyberninja die Gegner zu vernichten und sich dem schnellem und schweren Gameplay hinzugeben.

Denn machen wir uns nichts vor, Ghostrunner 2 ist verdammt schwer, da bereits ein Treffer genügt um zu sterben. Aber dabei bleibt das Spiel immer äußerst fair. Die Bosskämpfe und die schönen Ausblicke der Spielwelt sind auf jeden Fall etwas fürs Auge. Mit den eingängigen Synthwave-Tracks gibt es auch etwas auf die Ohren.

Die Motivation ist gleichbleibend auf einem hohen Level und selten schlich sich bei mir der Frust ein. Solange man es schafft über die Frameeinbrüche und leichten technischen Makel hinwegzusehen, wird einem hier ein fabelhafter Nachfolger geboten, der alles Positive vom ersten nimmt, verbessert und mit neuen Elementen ausschmückt!

Wertung: 87/100

Hinweis: Ich hab Ghostrunner 2 auf dem PC getestet und 505 Games hat uns ein Rezensionsexemplar des Spiels zur Verfügung gestellt.

Ewelyn Derc

Ewelyn ist Content Creator bei EarlyGame und arbeitet seit über einem Jahrzehnt in der Gaming-Branche. Sie ist vor allem in der Gaming-Kategorie zu finden, wo sie Guides, News, Reviews, Meinungsartikel und mehr schreibt....